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Im Team geht´s: Teilzeit-Führung

Geschrieben von Silke Katterbach

„Mir macht die Arbeit wirklich Spaß! Und genauso wichtig ist es mir, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.“ Nicht nur für junge Leute ist es wichtig, ihr Leben um ihre Bedürfnisse herum zu planen. Das ist neu. Die sogenannte Generation Y schwemmt dieses Lebens- und Arbeitskonzept wie einen Algenteppich auf den Arbeitsmarkt. Karriere wird nicht mehr um der Karriere Willen gemacht, Geld ist nicht mehr alles und wird von der neuen Währung „Zeit“ verdrängt. Auch die Leistungsträger im Unternehmen werden früher oder später vom Sog der Bedürfnisse erfasst, stellen sich ebenfalls die Frage, ob Geld nun wirklich alles ist oder ob sie lieber Kindernasen putzen oder die Himalaya-Expedition einmal im Leben verwirklichen. Diese Welle macht vor keinem Unternehmenstor halt. Hervorragende Absolventen werden nicht mehr mit einem satten Gehaltsversprechen und der Aussicht auf eine schnelle und steile Karriere geködert. Selbstfindung statt Eigenheim, Familiensinn statt Luxuskarre ist der Zeitgeist. Personalmarketing heute heißt deshalb auch, keine Angst mehr vor den bösen Worten zu haben: Frauenquote, Familienfreundlichkeit, Work-Life-Blending und… Teilzeit-Führung. Für Führung braucht man Zeit, sagt mein Nachbar und er weiß, worüber er redet. Und natürlich hat er recht in Bezug auf das, was wir heute darunter verstehen. Doch müssen wir eine Antwort auf die Frage finden, wer in Zukunft führen soll: Die es am besten können oder die am meisten Zeit haben?

In der Vergangenheit waren es fast nur Frauen, die sich vor die unmenschliche Entscheidung gestellt sahen, zwischen der Karriere (mit Führungsverantwortung) und der Familie wählen zu müssen. Mit der Einführung der Frauenquote stehen wir schon mitten in der Diskussion, wie Führung in Teilzeit aussehen kann. Denn es wird sie geben müssen. Auch für Männer ändert sich damit mehr als nur die Anzahl der Kolleginnen.

Nun hat sich ja auch das Führungsverständnis in den letzten Jahren enorm verändert. Es müssen mehr Entscheidungen in kürzerer Zeit getroffen werden, wobei Fehlentscheidungen größere Auswirkungen haben können. Die Akzeptanz einer Führung um der Führung Willen sinkt und immer seltener gilt: Ober sticht Unter. Fachkenntnis, gepaart mit emotionaler Intelligenz, hervorragenden kommunikativen Kompetenzen und der Bereitschaft, den Status hinter das Ergebnis zu stellen sind die Zutaten einer akzeptierten und effektiven Führungspersönlichkeit. Einige vielversprechende Talente arbeiten daran und holen sich zur Unterstützung Coaching. Aber auch Strukturen und Prozesse sind an die neuen Gegebenheiten anzupassen, Arbeitszeitmodelle zu entwerfen, die dem Bedarf an Führung UND Flexibilität gerecht werden. Auch die Unternehmenskultur sollte mit wachsen; ein gereiftes Teamverständnis und eine individuell höhere Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen stärken die Grundstruktur des Unternehmens. Wenn das umgesetzt ist, sind nicht nur die Voraussetzungen für Teilzeit-Führung geschaffen, sondern quasi nebenbei wurde die Innovationskraft maßgeblich gestärkt. Das wär´ doch was!

Und es geht doch!

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